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Pfarrkirche St. Lucia Rath

Pfarrgemeinde St. Lucia Bedburg-Rath

Diese Kirche wurde in der Zeit von 1969 bis 1972 in modernem Stil als Nachfolgekirche für die durch den Braunkohlentagebau 1970 niedergelegte Pfarrkirche St. Lucia, die am 3. November 1488 in Frauweiler geweiht wurde, gebaut. Die neue Kirche wurde nach den Plänen des Bedburger Architekten Dipl. Ing. Gottfried Kütter errichtet, der auch die Bauführung hatte. Die Mitglieder des damaligen Kirchenvorstandes von Frauweiler, unter dem Vorsitz des verstorbenen Pfarrers Curt-Ansgar Rottlaender, setzten durch, dass die denkmalwerten Einrichtungsgegenstände der alten Pfarrkirche in die neue Kirche zu übernehmen sind. Diese Vorgaben haben dem sehr gut gelungenen Bauwerk ihre eigenwillige Form zu verdanken. Nach dem Tod von Pfarrer Rottlaender übernahm sein Nachfolger Dr. Manuel Martin-Pozuelo mit großer Liebe und Tatkraft die Fertigstellung der neuen Kirche. Die Grundsteinlegung fand im Herbst 1969 statt. Die Kirchweihe durch Weihbischof Dr. Hubert Luthe war am 08. Oktober 1972.

Öffnungszeiten außerhalb der Gottesdienste:
Die Kirche ist täglich von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr bis zur Gittertüre in der Kirche geöffnet.

Adresse: St.Lucia, Friedensstraße 11, 50181 Bedburg-Rath


Die Quellen zu dieser Beschreibung, die im April 2002 erstellt wurde, sind die Chronik der Pfarrkirche, das Buch „Die Denkmäler des Rheinlandes" Kreis Bergheim Band 1, sowie die Aufzeichnungen von Frau Anneliese Kütter aus dem Jahre 1972.

Pfarrkirche St. Lucia Bedburg-Rath

Hochaltar St. Lucia Rath

Der Zelebrationsaltar wurde bei der Kirchweihe konsekriert.

Der barocke Hochaltar ist 9 Meter hoch und wurde 1706 vom Schreiner Görgen Kessel aus Köln für „Kost und 13 Reichstaler" angefertigt, er hat einen zweigeschossigen Holzaufbau mit nachträglich, unter dem Prior Joseph Sinsteden (1721-30) zugefügten Tabernakel und vier Heiligenfiguren von 1729. Die farbige Einfassung ist blau und rot marmoriert oder weiß mit Gold, um 1962 freigelegt. Über den Seitentüren zum dahinter liegenden Verschlag sind die Holzfiguren der hll. Augustinus und Thomas von Villanova, im Hauptgeschoss eine neuere Rundbogennische zwischen zwei Säulenpaaren mit verkröpftem Gebälk, darin die lebensgroße Holzfigur Christi, sitzend als Schmerzensmann mit Kreuz; reich geschnitzte Akanthuswangen, auf den Segmentgiebelecken sind Füllhörner, dahinter die beiden Holzfiguren der heiligen Monika und Lucia. Am oberen Aufsatz zwischen einem Säulenpaar ein Rundgeschlossenes Ölbild mit der Darstellung des Heiligen Nikolaus von Tolentino, der Muttergottes die Seelen im Fegefeuer empfehlend, darunter das Auge Gottes, als Bekrönung das brennende Herz, Sinnbild des heiligen Augustinus. Das Tabernakel ist verändert, über neuem Gehäuse von 1900 die drehbaren Expositionsnischen erhöht, in Rahmen von Ranken mit Trauben und Ähren.

Die beiden 1635 konsekrierten Seitenaltäre haben Holzaufbauten aus der Zeit um 1680, die 1705 instand gesetzt und 1885 neu gestrichen wurden. Rundgeschlossene Rahmen mit gesprengten Giebeln über Säulenpaar und Knorpelwerkwangen.

Der linke ehemalige Bruderschaftsaltar enthält heute das Gnadenbild, eine Nachbildung der Muttergottes von Petsch, 72 x 43 cm, in gemaltem Draperierahmen mit der Inschrift:

„Wahre Abbildung Unserer lieben Frauen, so 1696 den 4. Novembris zu Petsch in Oberungarn zum ersten mahl aus beiden Augen geweint."

Nach der Chronik ein Geschenk des Kölner Augustinerkonvents 1746. Zwischen dem Engelpaar auf den Giebelecken als Bekrönung eine spätgotische Holzfigur der Heiligen Anna Selbdritt, stehend ca. 50 cm  hoch aus dem Ende des 15. Jahrhundert.

Der rechte Seitenaltar mit dem in Öl gemalten Leinwandbild der drei heiligen Jungfrauen Fides, Spes und Caritas unter dem Schutzmantel der heiligen Sophia. Zwischen dem Engelpaar bekrönend eine Holzfigur der stehenden Muttergottes mit Kind ca. 60 cm hoch aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.

Kanzel St. Lucia Rath

Die Kanzel - ein wahres Prachtstück. Um den Kanzelkorb sind drei fast lebensgroße Figuren gestellt, die den hl. Augustinus, flankiert von Engel, zeigen. Unter den Füßen des Heiligen liegen die überwundenen Laster. Seitlich laufen lang gezogene Voluten entlang. Auf dem achtseitigen Schalldeckel sind vier bärtige Männerköpfe angebracht, mit Attributen des hl. Petrus, Ambrosius, Gregor und Hieronymus. Auf der Spitze des Schalldeckels sitzt ein Strahlenauge von einer Putte gehalten. Auf der Rückwand hinter der Kanzel ist ein flachrundes von einem Schärpengehänge eingerahmtes Bildfeld ausgespart. Das dazugehörige Ölbild ist nicht mehr vorhanden. Mitte des 18. Jahrhunderts, 1768 von Maler Zimmermann neu gefasst, um 1860 weiß gestrichen mit Gold und in den Jahren 1999/2000 von der Fa. R. Gassert restauriert. Die Kanzel ist aus der Werktagskapelle zugängig.

In der von der Kirche abgetrennten Werktagskapelle, die ca. 25 Gläubigen Platz bietet, befindet sich der Altar und Ambo aus der Schlosskapelle Bedburg, eine Dauerleihgabe der Pfarrei St. Lambertus, Bedburg. Im Altar sind die Reliquien der Hl. Lucia beigesetzt. Ferner sind in der Kapelle, ein Kalksteinrelief aus dem 15. Jahrhundert, in einer Größe von 85 x 67 cm, mit der Abbildung: neben dem Kreuz stehen Maria und Johannes, flankiert von der hl. Monika und dem hl. Augustinus und die 61 – 63 cm großen Büsten aus gebranntem Ton der hl. Jungfrauen Fides, Spes und Caritas (Bedeutung: Glaube – Hoffnung - Liebe) aus der Zeit um 1760.

Eine Marienfigur mit Kind ist unter der Orgelempore zur Verehrung aufgestellt. Diese Figur stammt von einem Fußfall der zwischen Frauweiler und Montagsend (Ecke Tannen-hof) war und wegen der Umsiedlung abgebaut wurde.

Die Weihwasserbecken stammen, wie alle Einrichtungsgegenstände dieser Kirche, aus der alten Kirche in Frauweiler.

Die modernen Kreuzwegstationen sind seit Mitte der 90er Jahre in dieser Kirche und sind aus dem Restaurierungs-Atelier Gabriele Müller aus Brühl, die Rahmen dazu wurden von Peter Brings aus Paffendorf gefertigt.

Das achteckige Taufbecken, aus Marmor mit hohem Bronzedeckel verschlossen, stammt ebenfalls aus der alten Pfarrkirche in Frauweiler und hatte dort ihren Platz unter der Orgelempore.

An der Rückseite der Kirche ist eine Orgelempore errichtet, die auf zwei im Kirchenraum angeordneten Stützen steht. Auf dieser Orgelempore befindet sich im Orgelgehäuse aus der alten Kirche eine zweimanualige, elektronische Orgel der Fa. Alen.

Kirche St. Lucia Rath

Zum Geläute dieser Kirche gehören 3 Glocken, 2dieser Glocken stammen aus der alten Kirche in Frauweiler aus dem Jahre 1488 die im Jahre 1782 umgegossen wurden.

Die erste Glocke hat einen Durchmesser von 61 cm, wiegt 135 kg und hat den Schlagton e''. An der  Schulter Engelsköpfe und Quastengehänge, Inschrift in Kapitalen: IN HONOREM S: DONATI ET SS. TRIUM VIRGINUM, ANNO 1782; darunter Gießermarke: U. MABILLON VON SAARBURG mit Glocke, und Kanone im Oval, ferner Plakette mit hl. Donatus und Inschrift: A. DONATE, ORA PRO NOBIS zwischen Blumenkörben und Kreuzigungsgruppe mit dem Chronogramm: EX IGNE FLUXI ANNO QVO PONTIFEX PIVS SEXTUS PEREGRINUS APOSTOLICUS AD GERMANOS VENIT (=1782)

Die zweite Glocke hat einen Durchmesser von 55 cm, wiegt 100 kg und hat den Schlagton g''. Umschrift in Kapitalen: IN HONOREM S. LUCIAE, ANNO 1782; darunter Gießermarke: WILLIBRORDUS STOCKY GOS MICH in Oval, ferner ein Kreuz: SUB A. R. ET EXIM. P(ATRE) GABRIELE VASEN P(RO) T(EMPORE) PRIORE, und die Darstellung der Hl. Lucia zwischen Blumenkörben mit der Inschrift: LUCIAE ORA PRO NOBIS

Die dritte Glocke wurde 1969 von der Firma Mabillon in Saarburg gegossen. 1970 wurde sie dem Hl. Michael geweiht und trägt die Inschrift: ANDEREN DIENEN MACHT FREI. Diese Glocke ist mit 300 kg zugleich die größte Glocke des Geläutes.

In die Fenster der Werktagskapelle und der Sakristei wurden Elemente aus den Fenstern der alten Kirche integriert. Die Widmungen darin lauten:  gestiftet vom Josefsverein - Frauweiler 1890 und vom Jungfrauenverein - Frauweiler 1890

Der aus dem Jahre 1717 stammende zweiteilige Sakristeischrank aus Eichenholz, mit Felderteilung wird in der Sakristei weiterhin genutzt.

Krippenbeschreibung und Bildergalerie

„Sie sind gekommen, um Ihn anzubeten"
So stehen die Hirten an der Krippe in Rath, um dem Jesuskind zu huldigen. Alljährlich wird die Krippe von fleißigen Händen liebevoll aufgebaut. Eine Krippe die schon in die Jahre gekommen ist. Denn noch aus der alten Frauweiler Kirche stammen die Figuren von Maria, Josef und dem Jesuskind. Man wollte eine moderne Krippe darstellen und baute sie zuerst ohne einen Stall auf. Die Krippenlandschaft gestaltete in großartiger Vielfalt über Jahre, bis zu seinem Tode, Peter Pelzer. Von ihm sind auch die großflächig modern gemalten Wand-bilder, die für die Rückwand der Krippe jährlich aufgehängt werden. Insgesamt befinden sich 11 Bilddarstellungen im Fundus der Kirche St. Lucia. Als 1990 Michael Eschweiler Pfarrer in Rath wurde, sammelte er Spenden, um mit dem Geld die Krippe zu erweitern. Nach und nach wurden Hirten sowie ein Engel angeschafft. Einige Jahre später zogen die Hl. 3 Könige an die Krippe. Diese 3 Weisen aus dem Morgenland wurden von einem Krip-penbauer aus der Nähe von Trier geschnitzt. Aus seiner Hand kamen damals auch die Hirten.
2010 stellte ein Mitglied der Frauengemeinschaft am Dreikönigstag fest, dass zwar Hirten an der Krippe waren, jedoch keine Schafe. Dies wurde dem Pastor sowie dem Vorstand der KFG vorgetragen und so kam die Aktion „Schafe" ins Rollen. Die Frauengemeinschaft und der Ortsausschuss waren sich schnell einig, zwei Schafe von einer Künstlerin aus Glessen modellieren zu lassen und die Kosten zu teilen. So sind nun 2011 zwei Schafe zum Jesuskind an die Krippe nach Rath gekommen.

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