Im Jahreskreis des Kirchenjahres geht dem Osterfest die Fastenzeit (Quadragesima), auch Passionszeit genannt, voran. Sie beginnt am Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag.
Der Beginn der 40-tägigen Fastenzeit (es zählen nur die Werktage, die Sonntage werden ausgenommen) im Kalenderjahr ist abhängig vom Zeitpunkt des Osterfestes, welches durch das Konzil von Nicäa 325 auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond festgesetzt wurde, und demnach zwischen dem 21. März und dem 25. April liegt.
Die Zahl 40 findet man in unterschiedlichen Bibeltexten, so etwa über die vierzigtägige Gebets- und Fastenzeit Jesu in der Wüste (Mt. 4,2). Schon im alten Testament galt die Zahl 40 als Zeitmaß. So begegnete Moses Gott 40 Tage auf dem Berg Sinai (Ex 24,18) oder Elias wanderte 40 Tage zum Berg Horeb (1 Kön 19,8).
Die Fastenzeit dient der Vorbereitung, Besinnung/Umkehr und der Einstimmung auf das bevorstehende Osterfest.
Als äußerliches Zeichen wird im Gottesdienst die Farbe violett verwendet.
Kirche im Jahreskreis
Fastenzeit
Aschermittwoch
Der Beginn der Fastenzeit. Der Name Aschermittwoch geht auf einen Brauch der ersten Jahrhunderte zurück. Bei der öffentlichen Buße legten die Büßer ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut.
Im 10. Jahrhundert entfiel dieses öffentliche Ritual. Heute zeichnet der Priester im Gottesdienst den Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn. Mit den Worten: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst" oder alternativ die Worte Jesu: "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium" (Mk 1,15b), erinnert er an die Vergänglichkeit allen Lebens und ruft zur Umkehr auf.
Die Asche des Aschermittwochs wird seit dem 12. Jahrhundert aus den übriggebliebenen Palmzweigen des Vorjahres gewonnen.
Palmsonntag
Mit dem Beginn der Karwoche (kar stammt vom althochdeutschen Wort ‚cara' bzw. ‚kara' was soviel wie Kummer, klagen, trauern bedeutet) wird die Kernzeit der österlichen Passion eingeleitet.
Der erste Tag dieser Woche (6. Fastensonntag), der umgangssprachlich Palmsonntag (lat. Palmarum) genannt wird, erinnert an die Huldigung Jesu beim Einzug in Jerusalem, dem die Menschen mit Palmzweigen zujubelten. Heute verwendet man zur Palmprozession in der Regel Buchsbaum als Palmersatz.
Kirchengeschichtlich verbreitete sich die Palmsonntags-Prozession erst im 11. und 12. Jahrhundert.Die geweihten Palmzweige nimmt man als segensbringendes Zeichen mit nach Hause.
Erstmals in der Karwoche wird am Palmsonntag die Passion Jesu, das Leiden und Sterben des Herrn, verkündigt. Die Liturgie führt die Christen vom Jubel beim Einzug Jesu in Jerusalem bis zum "Kreuzige Ihn" und zum Tod.
Der Palmsonntag heißt seit der Kalenderreform im Jahr 1969 Dominica in palmis de passione domini (Palmsonntag vom Leiden des Herren).
Gründonnerstag
An das Abendmahl (Eucharistiefeier) vor dem Todestag Jesu mit seinen engsten Vertrauten, den zwölf Jüngern, erinnert die Kirche die Christen am Gründonnerstag.
Dieses Abendmahl bedeutete Abschied von Jesu, gleichwohl aber auch Anfang. In Form von Brot und Wein wurde Jesu selbst angenommen zur Vergebung der Schuld. In jeder Eucharistiefeier wird heute daran erinnert. Ein weiteres liturgisches Element, das sich an den Bericht aus dem Johannesevangelium (13,1-15) orientiert und für die gottesdienstliche Feier am Gründonnerstagabend vorgesehen wird, ist die Fußwaschung. Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße und macht so seine Dienstbarkeit deutlich. Füße zu waschen war zur damaligen Zeit Sklavenarbeit. Schon 694 sind aus Spanien liturgische Fußwaschungen überliefert, seit dem 12.Jahrhundert ist der Brauch in der Gründonnerstagsmesse in Rom bekannt.
Nach dem Gloria verstummen in den Gottesdiensten die Orgeln und auch die Glocken werden bis zum Osterfest nicht mehr geläutet. Zum Ende des Gottesdienstes trägt der Priester den Hostienkelch zum Seitenaltar, Blumenschmuck und Kerzen werden am Altar als Symbol der Trauer entfernt.
Im Anschluss an den Gottesdienst vesammeln sich die Gläubigen zur einer besonderen Betstunde. Sie soll Erinnerung an das gemeinsame Gebet Jesu mit seinen Jüngern auf dem Ölberg, an seine Verhaftung, Vernehmung und Geißelung sein.
Abgeleitet von der jüdisch-christliche Tradition zählt der Gründonnerstagabend bereits zum Karfreitag. Hier begann der Tag nicht um null Uhr, sondern mit dem Sonnenuntergang des Vorabends und dauerte bis Sonnenuntergang am Tag selbst.
Das Wort „Grün" in Gründonnerstag hat nichts mit der Farbe gemein, vielmehr ist es ableitet von greinen (althochdeutsch "weinen").
Traditionell wird allerdings in vielen christlichen Familien an diesem Tag grünes Gemüse (Spinat ...) gegessen.
Karfreitag
An diesem Tag wird das Gedächtnis an Jesu Leiden und Tod begangen.
Im Kreuzweg werden die wichtigsten Station dieses Tages beschrieben. Zur Todesstunde versammeln sich die Gläubigen zu einem Wortgottesdienst mit Verlesung der Leidensgeschichte Jesu und zur Kreuzverehrung (das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird enthüllt und verehrt). Der Wortgottesdienst endet mit der Kommunionfeier.
Der Karfreitag ist strenger Fast- und Abstinenztag.
Ostern
Das Osterfest ist das höchste Fest der Christenheit. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu Christi, der damit nicht nur seinen eigenen Tod überwunden hat, sondern allen Mensch die Errettung von Tod und Leid verspricht und ihnen ewiges Leben zusagt.
Der Name „Ostern" leitet sich ab vom althochdeutschen Wort „Eostaria", das Morgenröte bedeutet. Es ist das älteste Fest der christlichen Kirchen, hervorgegangen aus der christlichen Umdeutung des jüdischen Passahfestes.
Liturgisch wird das Osterfest in der Osterliturgie gefeiert, dem höchsten und wichtigsten Gottesdienst des Jahres. Am Abend des Karsamstages, oft aber auch am frühen Morgen des Ostersonntags, versammeln sich die Gläubigen in der dunklen Kirche. Die Osterkerze, die kurz vorher an einem Feuer vor der Kirche entzündet und gesegnet wurde, wird mit dem Ruf "Lumen Christi" (Licht Christi) hereingetragen und ihr Licht an alle Mitchristen verteilt. Dann stimmt der Priester oder ein Diakon das Exultet an, den feierlichen Lobpreis auf Christi Auferstehung. Auch die Weihe des Wassers und, wenn möglich, eine Taufe gehören zu der Feier.
Die Glocken, die sich am Gründonnerstag mit vollem Geläute im Abendmahlsgottesdienst verabschiedet hatten, kehren beim Gloria in der hl. Osternacht wieder mit vollem Klang zurück.
40 Tage nach Ostern feiern die Christen das Fest Christi Himmelfahrt
Die frühe Kirche kannte Christi Himmelfahrt (lat. "Ascensio Domini" – Aufstieg des Herrn) noch nicht als eigenes Fest. Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu wurden am gleichen Tag gefeiert. Erst das Konzil von Nicäa (325) setzte die 40 Tage zwischen Auferstehung und Himmelfahrt durch und erhob den Tag zum eigenständigen Hochfest.
Das Geschehen ist in der Bibel beschrieben, sowohl im Lukas-Evangelium als auch in der von Lukas verfassten Apostelgeschichte. Nachdem Jesus mit seinen Jüngern gesprochen hatte, so heißt es dort, "wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken".
Die Apostelgeschichte (1, 1-11)
berichtet davon, dass Jesus mit seinen Jüngern zusammen war, als ihn eine Wolke erfasste und in den Himmel trug. In Deutschland wird an diesem Tag zugleich der Vatertag gefeiert.
Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Weisung gegeben hatte. Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.
Pfingsten
Neben Ostern und Weihnachten ist Pfingsten das dritte große christliche Fest in unserem Kalender. Gefeiert wird dieses Fest am 50. Tag nach dem Ostersonntag und bildet den Abschluss des Osterfestkreises im Kirchenjahr.
Das Pfingstfest leitet sich vom griechischen Wort „pentecoste" ab, was „der Fünfzigste" bedeutet. Diese Zeitspanne wurde aus der jüdischen Tradition übernommen. Dort war dieses Fest zunächst das Fest der Darbringung der Erstlingsfrüchte im Tempel (2. Mose 23, 16). Später wurde es, wie im Alten Testament berichtet wird (2. Mose 34,22), als „Wochenfest" (hebräisch "chag-haschabuot" ) bezeichnet. Es schloss die Passahzeit ab und trat immer stärker als Inhalt des Danksagens für die Gesetzgebung am Sinai (2. Mose 19-24) in den Mittelpunkt.
Das Pfingstfest gilt als Fest des Heiligen Geistes der auf die Apostel herabkam, als diese in Jerusalem versammelt waren. In der Apostelgeschichte des Lukas wird im 2, 1-4 folgendes berichtet:
"Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen."
Durch die Kraft des Heiligen Geistes begannen die Apostel von Jesu Wirken und dessen Botschaft zu erzählen und damit die Menschen zu bekehren. Diese Botschaft an alle Völker weiterzugeben, ist Auftrag der Kirche. Aus diesem Grund bezeichnet man das Pfingstfest auch als Geburtsstunde der Kirche.
Im 6. Jahrhundert wurde eine Taube zum Symbol des Heiligen Geistes und damit auch für Pfingsten.
Die liturgische Farbe des Pfingstfestes ist Rot, die Farbe des Feuers des Heiligen Geistes.
Fronleichnam
Fronleichnam ist ein Hochfest in der katholischen Kirche. Das Fest wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten, 60 Tage nach Ostern gefeiert. Im Mittelpunkt steht das geweihte Brot, die sogenannte Hostie, als Symbol für die Gegenwart Christi.
Fronleichnam ist das "Hochfest des Leibes und Blutes Jesu Christi".
An die heilige Messe schließt sich beim Fronleichnamsfest in der Regel eine Prozession an, bei der die Gläubigen die vom Priester oder Diakon getragene Hostie (das zum Abendmahl verwendete Brot) in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen begleiten.
Fronleichnam geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich im Jahr 1209 zurück. In ihrer Vision habe sie den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Der Mond stehe für das Kirchenjahr, der dunkle Fleck für das Fehlen eines Festes des Altarsakraments. Papst Urban führte es 1264 als Fest für die gesamte Kirche ein. Bereits 1246 wurde Fronleichnam im Bistum Lüttich gefeiert. Die erste Prozession in Deutschland zog im Jahr 1279 durch Köln.